Vor­trag zum Juden­tum: Schab­bat, Kip­pa, koscher – Begrif­fe in einem etwas ande­ren Unterricht

Am Mon­tag, den 12. März, erhiel­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 6. Klas­sen sowie die Ethik­schü­ler der 5. Klas­sen einen etwas ande­ren „Unter­richt“ in Reli­gi­on bzw. Ethik.

Wis­sens­wer­tes über das Juden­tum, ins­be­son­de­re den Schab­bat, erfuh­ren sie nicht nur als graue Theo­rie, son­dern hat­ten die Mög­lich­keit, Fra­gen an einen Ken­ner zu stel­len, Kult­ge­gen­stän­de zu sehen und auch anzufassen.

Der Ken­ner – Herr Rosen – ist Jude, in Frank­furt am Main gebo­ren und im Alter von 15 Jah­ren mit sei­ner Fami­lie nach Isra­el aus­ge­wan­dert. Nun, rund 30 Jah­re spä­ter, hält er im Rah­men des Ver­eins „Kul­tu­rel­le Begeg­nun­gen“ Vor­trä­ge in ganz Deutsch­land, um Kin­der und Erwach­se­ne auf lebens­na­he, anschau­li­che Wei­se über das Juden­tum zu informieren.

So erklär­te er anfangs den Unter­schied zwi­schen Tora und Tal­mud. Letz­te­rer ist von Rab­bi­nern geschrie­ben und ent­hält Erklä­run­gen zu den Tex­ten der Tora, der jüdi­schen Bibel. So for­dert bei­spiels­wei­se die in der Tora ent­hal­te­ne Rede­wen­dung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – laut den Rab­bi­nern – nicht etwa zur Rache auf, son­dern zur Leis­tung von Schadenersatz.

Sehr viel erfuh­ren die Kin­der über den Schab­bat, auch Sab­bat oder Schab­bes genannt.

Die­ser Fei­er­tag beginnt am Frei­tag­abend und endet am Sams­tag­abend. Man legt an die­sem Tag schö­ne Klei­dung an, besucht die Syn­ago­ge und isst zusam­men mit der Fami­lie oder mit Freun­den. Aller­dings müs­sen die Spei­sen bereits vor dem Schab­bat zube­rei­tet wer­den, da Arbeit an die­sem Tag ver­bo­ten ist. Man fährt auch nicht Auto und schal­tet kei­nen Strom an, was wie­der­um bedeu­tet, dass – und hier ging ein Rau­nen durch die Schü­ler­schar – auch Han­dy und Play­sta­ti­on nicht benutzt wer­den dür­fen! Wich­tig ist aber laut Herrn Rosen, dass man nicht ein­fach nur fau­lenzt, son­dern sich einen Tag lang von sei­nen All­tags­sor­gen befreit. Dazu singt man gern auch gemein­sam Lie­der, und ein sol­ches übte Herr Rosen mit den Kin­dern ein.

Wei­ter­hin hat­te er aber auch noch Gegen­stän­de mit­ge­bracht, die im jüdi­schen Glau­ben eine gro­ße Rol­le spie­len wie z.B. Ker­zen­leuch­ter, Kip­pa (Kopf­be­de­ckung), Tefil­lin (Rie­men), Tal­lit (Gebets­schal), ein ver­klei­ner­tes Modell einer Tora, u.v.m., was die Schü­ler von Nahem anschau­en und anfas­sen durften.

Streng gläu­bi­gen Juden ist nicht erlaubt, alles zu essen, son­dern nur Lebens­mit­tel, die koscher (geeig­net) sind. Mil­chi­ge und flei­schi­ge Pro­duk­te muss man getrennt zu sich neh­men, was – zum Ent­set­zen eini­ger Schü­ler – heißt: kei­ne Piz­za Sala­mi, kei­ne Lasa­gne und kein Cheeseburger!

Die auf­kom­men­den Fra­gen der Kin­der beant­wor­te­te Herr Rosen gedul­dig und gab noch jede Men­ge wei­te­rer Infor­ma­tio­nen, z.B. dass Isra­el nur etwa so groß wie Hes­sen ist oder dass nicht alle Juden sich streng an die­se vie­len und oft kom­pli­zier­ten Vor­schrif­ten halten.

Zum Schluss schenk­te Herr Rosen jedem Kind eine Kippa.

Bevor Herr Welsch Herrn Rosen dank­te und ver­ab­schie­de­te, san­gen alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler noch ein­mal das ein­ge­üb­te „Schab­bat“- Lied und schmet­ter­ten den bei­den laut­hals den Refrain „Tschi­ri­schi­ri­bumm“ (wie auch immer das geschrie­ben wird) entgegen.

StRin (RS) Bir­git Wurdack