Gedenk­ver­an­stal­tung

Am Sams­tag, dem 24. Febru­ar, jähr­te sich der Beginn des umfas­sen­den rus­si­schen Angriffs auf die Ukrai­ne zum zwei­ten Mal. In Bam­berg, wie in vie­len ande­ren deut­schen Städ­ten, fand eine Soli­da­ri­täts­de­mo zur Unter­stüt­zung der Ukrai­ne statt, die von zwei deutsch-ukrai­ni­schen Ver­ei­nen Bam­berg: UA e.V. und Freund­schaft kennt kei­ne Gren­zen e.V. – orga­ni­siert wur­de. Zu den Teil­neh­men­den zähl­ten auch Schü­ler der ukrai­ni­schen Brü­cken­klas­se der Real­schu­le Scheßlitz.

          Russ­lands Krieg gegen die Ukrai­ne dau­ert bereits 10 Jah­re, und seit Hun­der­ten von Jah­ren kolo­ni­siert Russ­land die Ukrai­ne und ver­wei­gert den Ukrai­nern ihre eige­ne Iden­ti­tät, und gesteht Ukrai­nern ledig­lich zu, Bür­ger zwei­ter Klas­se zu sein, die nur eine Wahl haben – rus­sen zu wer­den oder von der Land­kar­te zu ver­schwin­den. Die Ukrai­ne kämpft nun seit 2 Jah­ren nicht nur für die eige­ne Frei­heit und Sou­ve­rä­ni­tät, son­dern ver­tei­digt mutig die Front der demo­kra­ti­schen Welt.

          Die Kund­ge­bung begann emo­tio­nal mit einem Lied­vor­trag von Nazar Myky­ten­ko, einem Schü­ler der ukrai­ni­schen Brü­cken­klas­se, der „Mein Land, mein Vater­land“ sang und damit bei vie­len Anwe­sen­den Trä­nen und tief­ge­hen­de Erin­ne­run­gen an ihre Hei­mat aus­lös­te. Das Lied the­ma­ti­siert die Sehn­sucht nach der Hei­mat, die Tren­nung von den Liebs­ten und die tra­gi­schen Fol­gen des Krie­ges. Der Krieg hat in kür­zes­ter Zeit nahe­zu jeden Ukrai­ner per­sön­lich berührt. Was für eini­ge nur eine Sta­tis­tik mensch­li­cher Ver­lus­te ist, bedeu­tet für die Ukrai­ner indi­vi­du­el­le Schick­sa­le und per­sön­li­che Tragödien.

          Im Rah­men der Ver­an­stal­tung spra­chen der Ober­bür­ger­meis­ter von Bam­berg, Herr Andre­as Star­ke, Prof. Dr. Ste­fan Hör­mann von der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, sowie Ver­tre­ter der Bam­ber­ger Ver­ei­ne, die ehren­amt­lich huma­ni­tä­re Hil­fe für Ukrai­ne und Ukrai­ner leis­ten, ihre Unter­stüt­zung aus.

          Die ukrai­ni­schen Schü­ler der Brü­cken­klas­se der Real­schu­le Scheß­litz, dar­un­ter Amir Bam­maiev, Ari­na Bam­maieva, Eri­ka Kryv­ko, Kyry­lo Zubov, Vero­ni­ka She­re­met, Rami­na Tumas­he­vich, Roman und Nazar Myky­ten­ko sowie Andriy Mar­tu­ni­uk, hiel­ten bewe­gen­de Reden auf Deutsch. Sie berich­te­ten von ihren per­sön­li­chen Erleb­nis­sen wäh­rend der ers­ten Kriegs­ta­ge, ihren Erfah­run­gen und Träu­men und drück­ten ihre Dank­bar­keit gegen­über Deutsch­land für die warm­her­zi­ge Auf­nah­me und die Mög­lich­keit aus, in Frie­den leben und ler­nen zu kön­nen. Musik­leh­rer Herr Wal­ter Wut­zler äußer­te sich soli­da­risch, teil­te sei­ne Erfah­run­gen im Umgang mit Ukrai­nern und ukrai­ni­schen Schü­lern und beton­te die Bedeu­tung der fort­wäh­ren­den Unter­stüt­zung für die Ukrai­ner und die Ukrai­ne. Gemein­sam san­gen die Schü­ler das ukrai­ni­sche Lied „Halt mich fest“, das sie mit Herrn Wut­zler ein­stu­diert hat­ten, und Roman Myky­ten­ko zusam­men mit sei­nem Vater Herrn Roman Myky­ten­ko tru­gen das Lied „Stu­den­ten­blu­men“ vor, wel­ches die Lie­be zur Fami­lie und Hei­mat besingt.

          Die Teil­nah­me an der Demons­tra­ti­on war für die ukrai­ni­schen Schü­ler von gro­ßer Bedeu­tung, da sie in ihrem Leben bereits unvor­stell­ba­re Her­aus­for­de­run­gen – wie Rake­ten- und Droh­nen­an­grif­fe, Tren­nun­gen von ihren Fami­li­en, die Angst, ihre Ver­wand­ten nicht lebend wie­der­zu­se­hen, und das Leben in der Frem­de – bewäl­ti­gen muss­ten. Auch vie­le ihrer Fami­li­en­mit­glie­der und Bekann­ten kämp­fen an der Front für die Frei­heit und Unab­hän­gig­keit der Ukraine.

          Wir möch­ten unse­re auf­rich­ti­ge Dank­bar­keit gegen­über allen aus­drü­cken, die am Sams­tag zur Gedenk­ver­an­stal­tung erschie­nen sind und es uns ermög­lich­ten, sowohl unse­re tie­fen Schmer­zen als auch unse­re Hoff­nun­gen mit­ein­an­der zu tei­len. Die Ukrai­ne und die gesam­te demo­kra­ti­sche Welt dür­fen die­sen Krieg nicht ver­lie­ren, denn das wür­de nicht nur zur Aus­lö­schung der Ukrai­ne und des ukrai­ni­schen Vol­kes bei­tra­gen, son­dern auch zei­gen, dass das Völ­ker­recht nur auf dem Papier existiert. 

Nadia Stet­siv, Deutsch­leh­re­rin in der ukrai­ni­schen Brü­cken­klas­se an der Real­schu­le Scheßlitz